Kimberley

„Übrigens gibt es Neuigkeiten vom kleinen Unfall“, beendet er meine Gedanken. „Es wird ein Mädchen, zum Glück! Jungs machen doch nur Ärger und Lärm und Dreck.“
„Schorsch hat recht. Du bist echt ein Mädchen-Typ. Mit Zöpfchen und Schleifchen und dem ganzen rosa Glitzerkram.“
„Der ist nur neidisch, weil er keine hat“, lacht er. „Aber damit fangen die Schwierigkeiten für mich erst an. Es ist nämlich mein Job, dem Töchterlein einen Namen auszusuchen. Der muss e und a haben, er muss spanisch-kompatibel sein und zum Nachnamen passen, und außerdem muss Olivia ihn gleich beim ersten Hören toll finden. Die Messlatte liegt hoch, sag ich dir.“
„Was meinst du mit spanisch-kompatibel?“
„Sera ist die türkische Form von Sarah und die Kurzform von spanisch Serafina. Leyla gibt es mit unterschiedlicher Schreibweise in beiden Sprachen. Wenn das so einfach wäre mit den Namen, wäre es keine Aufgabe, die einen Vater die Nächte kostet.“
„Und ich hatte mir schon ausgemalt, du würdest das nächste Mädchen Kimberley nennen.“
Er starrt mich an. „Warum sollte ich eins meiner schönen Kinder mit so einem scheußlichen Namen strafen? Kimberley! Kimberley Yildirim, das ist kein Name, sondern ein Zungenbrecher!“
„Na eben. Du füllst ihre Verehrer mit diesem süßen spanischen Wein ab und nur wer ihren Namen dreimal schnell aussprechen kann, darf um ihre Hand anhalten.“
„Du hast echt einen an der Waffel.“

(Deswegen verstehen wir uns so gut.)

Ein Gedanke zu „Kimberley

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