Pädagogik im Kongo.
Die Lehrerinnen der Schule für Straßenkinder schreiben schon mal von ihren Problemen. Da habe ich geschrieben, dass es hier auch Problemkinder gibt und habe von Eltern berichtet, die über ihr Kind nicht nur traurig sind.
Directrice Fifi hat dann aus dem Kongo geschrieben:
Deine Geschichte hat mich richtig traurig gemacht. Mit den Händen können wir ja kein Kind festhalten, aber mit unserm Glauben und mit unserm Gebet. Gott hört uns doch, und er sieht auch den Jungen von dem du da schreibst. Ganz neu wird er mal zurückkommen, wie der verlorene Sohn in der Bibel. Sag diesen Eltern, dass sie für ihr Kind nie die Hoffnung aufgeben sollen. Bei Gott ist wirklich Hilfe.
Die wilden Straßenkinder in unserer Schule haben alle ganz unterschiedliche Probleme. Vor zwei Jahren hatten wir Josephine, die immer genau das Gegenteil von dem machte, was sie sollte.
Sie stritt mit den anderen Kindern und beschimpfte uns Lehrerinnen ganz schlimm. Mado wollte sie nicht mehr in ihrer Klasse haben, aber Fatou liebte Josephine irgendwie und ich konnte ihr auch nicht wirklich böse sein.
So haben wir alles getan, dass sie trotz allem doch noch etwas Schreiben, Lesen und Rechnen lernt. Zudem haben wir immer wieder für sie gebetet.
Und Gott hat ihr nachher wirklich geholfen, denn sie bekam in einem der kleinen Restaurants eine Arbeitsstelle. Da hat sie allerdings auch nur Quatsch und sich unbeliebt gemacht. Aber ihr Chef mochte sie trotz allem, denn sie war nicht faul und sie konnte sogar rechnen.
Als der Chef dann mal verreisen musste, hat er ausgerechnet Josephine als seine Vertretung eingesetzt, weil sie als einzige die Kasse führen könnte.
Als er zurückkam, fand er die Kasse in Ordnung, aber Josephine hatte zwei Mitarbeiterinnen entlassen. „Die haben mir nicht gehorcht, darum habe ich sie rausgeschmissen“, war ihr Argument. Auf die Frage, warum die denn ungehorsam waren, antworteten die: „Josephine macht doch auch nur was sie will und passt sich keinem an. Man kann doch niemand gehorchen, der selbst ungehorsam ist!“
Das hat Josephine getroffen, und sie hat sich zuerst bei ihrem Chef und dann, der Reihe nach, bei allen Kollegen entschuldigt.
Und gestern ist sie zu uns in die Schule gekommen und hat uns um Vergebung für alle ihre Bosheit gebeten. Zuletzt haben wir alle zusammen vor Freude geweint und haben nachher Gott gedankt, dass wir Josephine nicht haben fallen lassen. Ihr Leben wäre ja für immer verdorben worden.



Gott hat unsere Herzen gesehen und unser Gebet erhört, und es gibt jetzt schon mehrere Menschen, die Josephine echt lieb haben.
Ich Fifi.