Kongopost 108

Corona in der Demokratischen Republik Kongo.

Es heißt, dass jemand aus Frankreich nach Kinshasa kam, und man bei ihm im Hotel den Virus festgestellt habe. Bald darauf waren schon 7 Personen infiziert und gestern hörte ich, dass es bereits 24 Infizierte gäbe, und eine Person sei bereits daran gestorben. Präsident Tshisekedi wartete nicht, und ergriff sofort Maßnahmen. Er ließ alle Schulen, Kirchen, Bars, Sportstätten schließen sowie Menschenansammlungen verbieten.

Nun kamen Nachrichten aus Mbandaka und Basankusu, wo noch alle gesund sind.

Mama Fifi, die die Schule für Waisenkinder bei Mbandaka leitet, schrieb, dass sie sich nicht an die Anweisungen stören wollten, weil das ja keine staatliche Schule ist. Aber am nächsten Tag ist die Polizei gekommen, und seit dem wartet sie zusammen mit den 3 anderen Lehrerinnen und 75 Straßenkindern ziemlich ziellos.

Pastor Jérémie, mit seiner Offenkirche, sagte, dass die Leute sich aufgeregt hätten und niemand auf den Gottesdienst verzichten will. Sie wollen jetzt mit verkürztem Programm zwei Gottesdienste hintereinander mit jeweils 20 Personen machen, und das ganz früh am Morgen, wenn es noch nicht richtig hell ist.

Mama Lionie, die Leiterin vom Waisenhaus klagt, dass seit dem Gerücht über Corona, die Lebensmittel knapp und jeden Tag teurer werden. Bohnen, Reis, Maniok Süßkartoffel und Bananen kommen ja auf dem Fluss aus den Urwaldfeldern. Die Bootsleute haben Ebola überlebt und manch einer hat Angst in die Stadt zu kommen.

Lehrer Botay ist ganz sicher, dass, wenn die Europäer schon nicht mit Corona fertig werden, im Kongo niemand die Epidemie überleben kann. Seine Schule ist geschlossen, die Kirche ist zu, aber sie kommen in den Hütten zum Gebet zusammen. „Wenn wir nicht mal mehr beten können, ist doch alles verloren.“

Professor Kondemo schreibt voller Zuversicht: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich. Die ganze Welt hat Angst vor dieser Seuche, aber Gott steht darüber und hat den Anfang und das Ende in seiner Hand, und mich auch!“

Pastor Loongo berichtet, dass die Bettler jammern: „Wie sollen wir ohne Gottesdienste leben. Ihr habt doch jeden Sonntag eine Kollekte extra für Arme. Das war doch das einzige Bargeld das ein Bettler hier bekommt. Jetzt kommen wir alle um!“ Loongo will auf jeden Fall helfen. Er hat aber versucht sie mit der Bibelgeschichte zu trösten, wie Gott die Vögel ja auch alle irgendwie am Leben hält.

Pastor Likomba stellt fest: „In Deutschland bekommen Pastoren das Gehalt, egal, was passiert. Wir aber leben doch von einem Teil der Sonntagskollekte, mal gut, manchmal auch total mager. Wenn kein Gottesdienst ist, gibt es auch kein Geld. Ohne Gottesdienst und Kollekte sterben zuerst die Kranken und die alten Witwen und die Waisen, die mitversorgt werden. Zuletzt auch die Pastorenfamilien!“

Es sind ganz besondere Testzeiten im Leben aller Menschen, wenn man bei aller Vorsicht in Wirklichkeit nur darauf hoffen kann, dass das Gebet erhört wird.
Gruß, Peter. gohlep [ät] web [punkt] de

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