Im Moment reden alle vom Totwasser, das seit Beginn der irdischen Schifffahrt Wasserfahrzeuge ausbremst. Cleopatra (die mit der schönen Nase) hat es am eigenen Schiffskörper erfahren müssen, als sie zusammen mit Marcus Antonius gegen Octavian die Segel hisste. Damals nahm man mangels wissenschaftlich erklärbarer Alternativen an, dass die Götter feindlich gesinnt seien. Oder sich große Fische am Schiffsbauch festgesaugt hätten und so das Fahrzeug am Fahren gehindert hätten.
Nun, man befand sich im Jahre 31 v. Chr., von dem bis dahin außer prophetisch noch keine Rede war, und obwohl die Wissenschaft schon einiges Wissen geschafft hatte, wusste man halt noch nicht alles. (Was hoffentlich, solange die Erde besteht, immer der Fall sein wird.)
In Prinzip müsste mich Festlandbewohner und offiziell wasserscheue Landratte das Phänomen des Totwassers nicht interessieren, aber erstens interessiert mich sehr vieles, was nicht direkt zu meinem Leben gehört, und zweitens glauben wohl nur Seeleute mit Absolutheitsanspruch, dass Totwasser ausschließlich im nassen Element stattfinden kann. QED.
Vorgestern waren wir einkaufen und beim Rückweg mit dem vollen Wagen geraten wir mitten auf dem Parkplatz in so eine (zum Glück trockene) Totwasserregion. Volle Blockade. Kein Vorwärtskommen möglich. Und das, obwohl der Parkplatz dankenswerterweise eben ist. Und kein Gegenwind herrscht. Der SF, der ja der Mann im Hause ist, hockt gleich auf Einkaufswagenrollenniveau, aber kein Mandarinennetz oder ähnliches hat sich in eine Rolle gezogen, nichts klemmt. Da das Totwasser die Mitte der Fahrspur für den ihm angemessenen Ort zum Entstehen angesehen hat, muss jetzt sogar ein Autofahrer wegen uns anhalten. Frechheit. Schon der zweite macht uns mit energischem Hupen seiner tiefbreit-teuerlackierten Feinstaubschleuder aufmerksam, dass freie Durchfahrt sein Begehr sei. Klar Mann, hupen hilft! Stattdessen könntest du aussteigen und deine Manneskraft sinnvoll einsetzen und unseren Karren aus dem unsichtbaren Dreck ziehen.
Das tut derweil der SF, unter Aufbietung aller Kraft, die seiner türrahmigen Gestalt zur Verfügung steht. Was die nur sekundär totwassergebremsten Autofahrer denken, interessiert mich trotz obiger Aussage nicht.
Plötzlich lassen die festgesaugten vermuteten Fische los, die Blockade löst sich ohne wissenschaftlich erklärbaren Grund, und der Einkaufswagen nutzt die in ihn gesteckte Energie, um seinerseits den SF in Schwung zu bringen. Zum Glück kann der die Chose stoppen, bevor Gitter auf Blech trifft. „Puh“, sagt der Wissenschaftler im Hause und putzt sich den ziemlich lebendig tropfenden Schweiß von der Stirn. „Mit luftfeuchtem Totwasser ist nicht zu spaßen.“
Immerhin: das Phänomen des Totwassers auf dem Festland ist geklärt. QED.
Es lag in der Luft.
Danke, SF, auch für die übrigen Mühen.
Hupen hilft immer?
Das muss ich mir merken!
Werde ich sogleich ausprobieren!
Also konkret ist das Vogelfutter leer. Ich bin schon auf dem Weg zum Auto! 😀
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P.S.: Der Like-Button scheint nicht zu funktionieren. Lass da noch mal einen von den Gärtnern draufschauen 😉
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Jep, Anfrage läuft!!
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