Der Kranke Bote, das Magazin der Jesus Freaks, wurde 1995 in Hamburg gegründet, weil die Leute fanden, es sei gut, ein gemeinsames Organ zu haben.
Der Kranke Bote wurde in den folgenden fünf Jahren immer kränker und siechte vor sich hin, bis die Angelegenheit im Jahre 2000 ein trauriges Ende fand, weil sich der Chefredakteur dran aufgerieben hatte, den Schreibern für ihre Artikel hinterher zu laufen, Einsendeschlüsse wurden nicht eingehalten und die Qualität der Beiträge schwankte stark. Nur mit Idealismus kann man keine Zeitung machen. Man braucht ein gutes Team.
Mit einem solchen konnte das Magazin Anfang 2006 auferstehen von den Boten, und ich war dabei.
Mit der Zeit veränderte sich die Jesus Freaks-Szene stark, die ursprüngliche Struktur aus großen Gruppen mit ebenso heftstarken Sammelabos wandelte sich immer mehr zu verstreuten Einzelpersonen mit Einzelabos; die Demografie hatte sicher auch ihren Anteil daran.
Zwischen den vorgenannten Ereignissen und den nachfolgenden ließen wir den Kranken Boten endlich gesunden und Teil einer Korrekten Bande werden, das nur zu deiner Info, nicht dass du dich wunderst, ob ich von zwei verschiedenen Zeitungen spreche.
Irgendwann waren die Heftmengen je Ausgabe so geschrumpft, dass wir den Gedanken zuließen, von der arbeitsintensiven Printausgabe mit fünf festen Erscheinungsterminen (und der ebenso uffwändschen Abonnentenverwaltung) abzurücken, und dieser Punkt ist jetzt erreicht. Das letzte Heft habe ich neulich verschickt. Wie, wann und mit wem es weitergeht, sehen wir im nächsten halben Jahr. Ob es weitergeht, ist klar: JA!
Als ich meinen letzten Artikel für das Magazin schrieb, regte der Statistikfreund an, ich sollte doch mal ermitteln, wie viele Artikel insgesamt von mir zusammen gekommen seien. Gesagt – getan: geblättert! In meinem wohlsortierten Archiv befinden sich alle Hefte in gutem Zustand, und stellenweise war es mir eine große Freude, die alten Texte und Geschichten noch mal zu lesen und die Fotos (ojottojott, waren wir mal jung) anzuschauen.

Es gab in 83 Heften 135 Artikel von mir*), wobei ich alles ab einer halben Textseite mitgezählt habe. 16 Hefte mussten ohne Beitrag von mir auskommen – die meisten davon ab 2012. Da packte mich der Burnout und mein Tag hatte plötzlich weniger Stunden als zuvor. Man sieht das eindrucksvoll in der Grafik. Allerdings habe ich in vielen Heften ab 2012 mitgemacht, ohne was zu schreiben, also Autoren angefragt, Texte lektoriert und so weiter. Redaktionsarbeit ist ja nicht nur, klugen Senf oder lustigen Quatsch von sich zu geben.
*) = Jorikes Kurzgeschichten habe ich dabei mitgezählt, es sind ja in Echt meine.
Freu dich: Bald kommt die nächste!
2016 hatte ich eine Reihe, in jedem Heft des Jahres durfte ich eine Doppelseite lang über das Gärtnern (was sonst?) auf dem Balkon schwadronieren. Ich habe die Teile zusätzlich-nachträglich im alten Vorgarten veröffentlicht. So kommt es, dass der 2016er-Balken quantitativ fast an frühere Schaffensperioden heranreicht. Qualitativ will ich das nicht beurteilen.
Außerdem gab es 0,33 Chefredaktionen (Heft 4/2018),
2,33 Editorials (ich habe mir bei der großen Zählung nicht aufgeschrieben, in welchen Heften und habe jetzt keine Lust, noch mal zu suchen, aber in 4/2018 jedenfalls),
2 Hefttitel („Was kostet die Welt“ und „der eukalyptische Reiter“, 5/2015)
und eine Covergestaltung (Heft 1/2016).
Jetzt erwarte ich frohgemut das Kommende.