Siamesische Pfläumlinge

Ich finde ja, dieses rotlila-blaulila-farbene Gebilde weckt gewisse Assoziationen … aber es handelt sich lediglich um zwei aneinandergewachsene Pflaumen, die nicht anders schmecken als die übrigen.

Ich habe mir ein Kilo davon gekauft und sie fast alle auf einmal gegessen (das auf dem Foto ist der übrig gebliebene Rest), und habe in Erinnerungen geschwelgt.
Ich bin nämlich auf einem Grundstück mit zwei ertragreichen Pflaumenbäumen aufgewachsen. Es gibt Leute, bei denen reichlicher Pflaumenverzehr (ab 10 Stück ungefähr) beschleunigende Wirkung hat, aber mein Innenleben erinnert sich erfreulicherweise auch Jahrzehnte später noch dran, dass es diese Köstlichkeit in großen Mengen verstoffwechseln kann.

Die Pflaumenzeit gehört für mich in den hinteren August. Dann war auch Kirmes im Dorf. Rechts und links der Dorfeiche standen (und stehen noch) eine Kneipe mit Gastwirtschaft und ein Hotel mit Ausschank (was also in Prinzip zwei Namen für eine Sache sind), außerdem Kinderkarussell, Schießbude, Bierstand, ein Wagen mit Backfisch und wenig mehr, das mir aber nicht präsent geblieben ist. Wir saßen zuhause in Hörweite und verarbeiteten unsere Pflaumen, gelegentlich besucht von zuckersüchtigen Wespen und umweht vom Klang der angeheiterten Brauchtumspfleger, die „Wenn in Dhünn die Bratkartoffeln blüh’n“ oder „Schneewalzer“ und ähnliches sangen.

Schön wars.

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