alles, was sonst nirgends reinpasst

Sag sowas nicht!!

In Filmen wird ja viel Blödsinn geredet … außer es sind anspruchsvolle Naturdokus … es gibt einige Sachen, die ich am liebsten auf eine allgemeingültige Verbotsliste für Drehbuchautor:innen setzen würde (wobei die :Innen eine untergeordnete Rolle spielen, sinngemäß, da die meisten Filmschaffenden berufs- und genreübergreifend immer noch Männer sind).
Zum Beispiel:

„Für den leg ich meine Hand ins Feuer!“ – sollte man nicht tun, denn ob das Vertrauen nun gerechtfertigt ist oder nicht: es gibt fiese Brandblasen.

„Ist alles okay bei dir?“ – wenn das gefragt wird, ist in zehn von neun Fällen deutlich sichtbar, dass etwas (oder einiges [oder vieles {oder alles!}]) nicht okay ist. Warum lässt man dann nicht „Kann ich dir helfen?“, „Was ist mit dir?“ etc. fragen?
Übrigens: ich weiß nicht, wo die Unsitte ihren Anfang nahm, im echten Leben wird das bedauerlicherweise auch inflationär oft verwendet 🙄

„Wo waren Sie gestern zwischen Dings und Bums?“ – es gibt viel zu viele Krimis und sechs von zehn sollten eher Soap oder Privatproblembewältigungsfilm zugerechnet werden oder dem noch wenig verbreiteten Genre „was mein Dienststellenleiter sagt, ist mir drisshüsjesejal“ anjehören.*

„Sie/Er war bei mir. Den ganzen Abend.“ – vorschnell bzw ungefragt gegebenes Alibi macht selbst verdächtig.

„Wir brauchen einen Krankenwagen! Schnell!“ – wenn man den Sanis nicht sagt, dass es eilig ist, halten sie sich nämlich bei der Fahrt zum Unfallort an die Tempovorschriften.

„Die Frau ist brutal vergewaltigt worden.“ – Vergewaltigung (wie auch Erstechen, Erwürgen, Zusammenschlagen, Überfahren, Misshandeln etc.) hat immer mit Gewalt zu tun, man muss nicht extra erwähnen, dass es brutal war. Noch so ein Wort, das viel zu häufig verwendet wird.
… Du meinst, ich würde wohl zu viele Krimis gucken? Stimmt, weil es einfach derart viele gibt. Und die meisten restlichen Filme sind derselbe Schund, nur ohne Mörderraten, stattdessen mit unreifen Charakteren, plumpen Geschichten und überflüssigem Herzschmerz.
Zum Thema!

„Wenn dieses Projekt beendet ist, rede ich mit meiner Frau. Ich will nur noch mit dir zusammen sein.“ – Mädchen, lass dir nichts erzählen. Dieses Projekt, jene Beförderung: Er hat dir schon sehr viel versprochen und nichts davon eingehalten. Seit wie vielen Jahren wartest du jetzt, dass er nur noch mit dir…?

„Das ist jetzt nicht, wie es aussieht.“ – Äh, ja, sondern? Was mag es sonst sein, wenn du deine Frau/deinen Mann mit dem oder der Ex im Bett erwischst?

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*= Heimatkundlicher Sprachexkurs zum Fremdwort „drisshüsjesejal“ = driss+hüsjes (oder hüs’ches, je nach Region)+ejal. Für hochdeutsche Leser scheißhäuschenegal, für Anal-Phabeten 💩🏠🤷

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Zum Glück gibt es aber auch gute Filme ohne all diese Ärgernisse. Der beste Film, den ich zuletzt gesehen habe, war … ähm … der mit dem Zebra?!? Das kann ja nicht sein, denk noch mal nach! …
„Laim und die Dode im Deppsch“ (pardon, so heißt er nicht, sondern „die Tote im Teppich“, aber mit den drei D dönd es schöner).
Und „Eine Liebe später“ – jawollja, eine Wohlfühlkomödie, auch für sowas bin ich zu haben. Mit Golo Euler, der immer einen Blick wert ist. Und einem freistehenden Treppenhaus, ebenfalls ein Hingucker.
Und davor „Gut gegen Nordwind“, ein Kammerspiel mit Tschirner, Fehling, viel Text, viel Gefühl, wenig Handlung … wobei man das eigentlich nicht so sagen kann. Musst es selbst gucken.
Und „Kaiserschmarrndrama“ – so schrecklich ich die bayrischen Dialekte finde und so oft ich mir Untertitel wünsche – ich gestehe, wenn der Eberhofer Frranz beteiligt ist und seine meschuggenen Mitmenschen, ist mir das alles ejal. Dann wird gelacht und im Zweifelsfall noch mal zurückgespult.
Dokus gab es auch, nämlich „Die Rückkehr der Rückepferde“ und „Heiße Liebe zu Kaltblütern“.
Angesichts der Liste sollte ich aufhören über schlechte Filme zu klagen. Es scheint ja doch den einen oder anderen guten zu geben…

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