
Es gibt Pflanzen, die eine recht innige Beziehung zu mir pflegen, was damit zusammen hängen könnte, dass ich ihnen Wasser gebe und auch mal ein Düngerstäbchen und von ihrem Laub den Staub wegdusche.
Die Sansevieria a.k.a. „Geh-mir-weg-mit-der-Gießkanne!“, die im Bad hinterm Wasserkasten steht (seit ich über den Winkel verfüge, stehen da nur besondere Pflanzen) würde sich nie so anbiedern. Wasser will sie keins und von Dünger hält sie nichts. Wer es nicht mit Mitteln der Raumluft schafft, gut auszusehen, sollte die Daseinsform wechseln.
Vielleicht tu ich ihr unrecht und sie blickt nicht so verächtlich auf die dünnblättrige Mit-Vegetation dieser Wohnung. Aber weiß man’s?
Zu meinem Zeitvertreib fasse ich gelegentlich an ihre Blätter, um Aufschluss über ihr Inneres zu gewinnen. Das mit der Gießkanne hab ich mittlerweile begriffen, aber trotzdem will ich ja wissen, ob Leben drin ist oder ich aus Versehen ein grün-gelb angemaltes Plastikprodukt erworben habe.
Habe ich nicht.
Trotzdem klebte ich im April das grüne Schildchen mit Aufschrift „4/24“ auf die Fliesen, damit ich bei Zuwachs immer auf dem Laufenden bin. Lob wird ja am besten fangfrisch serviert.
Neulich fühlte sie sich sehr gummiartig an, da hab ich sie gepackt, trotz Protestgeschrei alle Steine aus ihrem Topf genommen (die sind drin, damit der Schwerpunkt auch nach monatelanger Dürre noch möglichst weit unten liegt, damit sie nicht selbiges auf dem Boden hinterm Klo tut) und zwei!mal! in einen Bottich voll! Wasser!!! gestippt. Sie war stinksauer und hat mich eine Woche lang nicht angeguckt.
Seitdem ist sie fast 10mm gewachsen. Irgendwas muss ich richtig gemacht haben, als ich den Haussegen aufs Spiel setzte. Guck, wie prächtig sie aussieht:

