
= Was machst du am Sonntag?
Ich tue, was die Moldauer/Moldawier tun: ich gehe wählen.
Allerdings ist es bei mir nur eine von 147 Stichwahlen zur Kommunalwahl in NRW. Auch wenn unser schönes Bundesland ungefähr 15 Millionen Einwohner mehr hat als der kleine Staat am Rande Europas, schätze ich die Auswirkungen der Wahl hier geringer ein als dort.
Bei ihnen geht es um viel. Hin zu Europa, zur EU, eine große Chance nutze? Oder zurück* zu Russland, das ohnehin schon ein Drittel des Landes kontrolliert (oder sichert, je nach Lesart)?
*zurück meint die sowjetische Zeit. Damals gehörte Moldawien neben all seinen Nachbarn zur UdSSR. Wie viel das heutige Russland mit dem größten Partner der UdSSR gemeinsam hat, kann ich nicht beurteilen. Im Schulatlas, um ein Beispiel zu nennen, gab es eine Karte von dem Staatenbund zwischen der innerdeutschen Grenze und Wladiwostok. Ich habe damals nichts über den anderen Teil von Deutschland gelernt, er kam einfach nicht vor.
Das haben meine Eltern ab Herbst 1990 nachgeholt, da sind wir über die Grenze nach Thüringen gefahren und haben einen Schiefersteinbruch besichtigt, an dem Vatters Vorfahren Anteile gehabt hatten. Und dann hierhin und dorthin, Leipzig, Quedlinburg, Weimar, Potsdam, Dresden, Havelberg, Spreewald, Müritz, Rügen, Cottbus, Rostock, …
Neulich sah ich im wdr Teile einer Umfrage zum 35. Jahr der wiedervereinigten Republik, bei der Passanten gefragt wurden, ob sie schon in den fünf (nun nicht mehr) neuen Bundesländern gewesen wären. Nein, lautete die überraschte Antwort eines Paares, wir kennen da doch keinen? – Gratulation, so lernt man auch nie welche kennen.
… und wie hab ich jetzt diesen Bogen geschafft, weder gothisch noch romanisch?!
So oder so lade ich dich ein zur Völkerverständigung, ob diese nun innerhalb politischer Grenzen oder über sie hinweg geschieht. Lern die anderen kennen, werdet Freunde! Nur so lassen sich Konflikte vermeiden.
