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gestern bei Firma K

Gestern war ich im Gartencenter, also bei Firma K (für neuere Mitleser: anonymisierte Form eines früheren Arbeitgebers) und habe einen Sack Pinienrinde gekooft, und weil ich gerade da war, hab ich auch mal nach einer neuen Gartenschere geguckt.

Meine große Schere ist nach wie vor in frauvorragendem Zustand (das kann man erwarten bei ihrem Preis), aber die kleine braucht ein Ersatzteil. Als ich neulich im Baumarkt war, wo ich sie vor einigen Jahren kaufte, erwarb ich das Nachfolgemodell, was zwar teurer ist, aber nun ja, Materialpreise, Energiekosten und das alles sind ja auch gestiegen.
Zuhause stellte ich dann fest, dass sie deutlich schlechter verarbeitet ist, die Metallteile sind nicht entgratet, sodass sie sich mies anfasst, eine Schraube ließ sich nicht lösen und ihr + zerfranste beim Versuch, es doch zu schaffen, und na-tür-lich! passt das erhoffte Ersatzteil auch nicht an die alte, es ist größer in Umfang und Gewinde. Na toll. Nen Haufen Altmetall gekooft.

Im Gang mit dem Gartenwerkzeug ist eine Mitarbeiterin beschäftigt, der ich mich im Lauf der Suche immer weiter annähere. Als wir uns einen qm teilen, wird sie von einer Kundin auf eine Pflanze angesprochen. „Haben Sie, warten Sie, wie hieß der denn noch“, kruschel-kruschel in der Tasche, Handy raus, tipp-tipp-wisch: „Japanischer Spindelstrauch?“
Die Mitarbeiterin: „Oh, das tut mir leid, mit Pflanzen hab ich gar nichts zu tun, aber ich ruf mal einen Kollegen an.“ Ich tauche aus dem Scherensortiment auf und sage fröhlich „Euonymus.“ Weil die Kundin mit dem Wort nichts anfangen kann, buchstabiere ich und zähle ein paar Eigenschaften auf. Die Mitarbeiterin und die Kundin schauen mich verwundert an. „Ah, danke“, sagt die Kundin und wendet sich wieder der Mitarbeiterin zu, „Und wo find ich das?“ Die holt wieder das Arbeitshandy hervor, aber ich bin schneller: „In der Baumschule bei den Bodendeckern“, ich mache erklärende Handbewegungen. Die Kundin dankt und schiebt ab mit ihrem leeren Wagen. Der Blick der Mitarbeiterin zeigt noch mehr Verwunderung, gepaart mit Interesse. „Woher wissen Sie das alles?“

Es ist eine Schande und ein Fall von „selbst schuld“, dass die Chefetage von Firma K mich nicht auf der Verkaufsfläche haben wollte, nur weil ich kein Gärtner* bin. Blöd für mich ist nur, dass Firma K. durch ihre Größe die restliche Gartencenterszene zerstört hat und ich mit den Öffis lange fahren müsste fürs nächste größere Blumelädle.

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*= Ich bin die Vorgärtnerin, wühle gerne im Garten und komm als Gartenlexikon rum, aber wie es so oft ist in Deutsch-Qualifikationsland: es gilt nur, was auf dem Zeugnis steht.