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Wildkräuter-Kleinstbiotop? – Das ist nicht so einfach, wie Sie sich das vorstellen.

an: Stadtverwaltung Remscheid

Sehr geehrte Damen und Herren,
was halten Sie von meiner leicht umsetzbaren Idee um Klimaschutz, Artenschutz und Hochwasserschutz voranzubringen? Ich hab mir gedacht, dass man auf breiten Bürgersteigen rund um Straßenschilder ein paar Gehwegplatten entfernen könnte.
An vielen solcher Stellen wächst schon eine Menge ausdauernde & hitzeresistente Spontanvegetation (a.k.a. Unkraut, aber das böse Wort ist voll 90er), weil da ohnehin niemand so nah entlang geht. Ich habe ein Beispielfoto angehängt.
An all diesen kleinen Stellen könnte die Versiegelung mit wenig Aufwand aufgebrochen bzw. zurückgebaut werden, Regenwasser versickert besser, die Wildkräuter senken die Temperaturen direkt am Boden und die Artenvielfalt wird geschützt.
Noch dazu müssen Sie nicht mehr das wilde Stadtgrün in Griff bekommen bzw haben eine vernünftige Antwort dafür, dass Sie es nicht tun, auch wenn es „unordentlich“ oder gar „ungepflegt“ aussieht.
Viele Bürger rücken den Pflanzen mit Gift, Salz oder dem Gasbrenner auf die Blätter, was eine unnötige Belastung fürs Grundwasser ist, das Klima im Großen zerstört und die Überhitzung der Städte vorantreibt. Alle Mittel sind unverantwortlich und leider legal.
Die „Löcher“ im Gehweg müssen nicht groß sein, je eine Platte rundum reicht aus oder ein längliches „Beet“ parallel zur Straße, 20 cm breit, nicht mehr. Die Flächen sind klein, bewirken aber eine Menge, wenn sie über die Stadt verteilt sind. Nennen Sie es „Tiny-Beds“, wenn es unbedingt einen trendy Namen braucht, ergänzend zum Tiny-Forest. Oder „Beetiful“ – wenn es um einen hübschen Namen geht, fällt mir schon was ein.
Ich könnte ein paar repräsentative Stellen aussuchen, wo das wilde Stadtgrün bereits die Fläche erobert und Sie sich von der Machbarkeit der Idee überzeugen können.
Mit grünen Grüßen
Vorgärtnerin 🌷

P.s.: es sammelt sich ein bisschen Dreck in den Fugen an, wie eine Sinterrosette am Rohrverbinder, ein Samenkorn segelt nieder und schwupps geht es los. Wir können uns nicht leisten, die winzigen Biotope zu zerstören. Wir sollten nutzen und bewahren, was die Natur uns im Kleinen schenkt.

Sehr geehrte Vorgärtnerin,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht und die damit verbundene kreative Idee zum Klimaschutz.
Aus Sicht der Straßenunterhaltung ist die vorgeschlagene Maßnahme mit einem nicht gerechtfertigten Mehraufwand verbunden, den wir leider nicht realisieren können. Für eine dauerhaft funktionsfähige Fläche müssten mindestens sechs Gehwegplatten aufgenommen werden, da unter jedem Schild ein Fundament von etwa 40 × 40 cm vorhanden ist. Um eine fachgerechte Einfassung der verbleibenden Fläche sicherzustellen und ein Absacken oder Wegschwemmen zu vermeiden, wäre zudem das Setzen von Kantensteinen erforderlich. Dies würde eine noch umfangreichere Öffnung der Fläche bedeuten und ist mit den vorhandenen Kapazitäten nicht darstellbar.
Wir bitten um Ihr Verständnis und verbleiben mit freundlichen Grüßen.
Abt. Verkehrsplanung
Stadt Remscheid

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