
Acryl auf Leinwand
Format 30 x 40 (geschätzt)
Die pinke Grundierung hatte ich einige Wochen zuvor aufgebracht. Ich drehte es ein paar Mal hin und her und entschied mich für ein Oben. Ich war mir die ganze Zeit nicht ganz sicher mit dem Bild, vielleicht hätte ich auch noch „Unsicherheit“ draufschreiben sollen, aber dafür war kein Platz, das ist ein zu langes Wort. Weil es das einzige war, das sich richtig anfühlte und nach einem Beginn, pinselte ich als erstes meine rechte Handfläche in weißrosa an und drückte sie auf die Leinwand. „Eigentlich“ (das Wort der Unsicheren) ist rechte Hand anmalen keine gute Idee, weil man danach unterbrechen muss, um die Hand zu waschen – oder man verteilt überall Farbe.
Es gibt ein Warnschild mit so einer Hand, „Kein Zutritt“, was schließlich Titel des Bildes wurde. Im alten Kultshock hing eins an der Thekentür, weshalb es mir recht präsent ist.
Dann tat ich türkis in die überwiegend weiße Farbmischung auf meinem Deckelchen und schrieb die Wörter von unten an nach oben. Ich hatte vorher Schreibübungen gemacht auf einem Stück Papier. Vor allem für das S braucht man einen weichen Pinselschwung. Der Farbkontrast ist beabsichtigt.
Anschließend nahm ich die Gold-Tube. Gold hilft immer, es hat was Absolutes und wird nie mit anderen Farben gemischt. Der erste Handabdruck war schon kaum noch zu sehen, weshalb ich mich noch mal anmalte. Diesmal gab ich Gegendruck von hinter der Leinwand, damit die Hand dominanter sei. Zum Schluss strich ich die Buchstaben durch.
Als der Godi am Ende war, plauderte ich mit dieser und jenem und fragte rum, wem das Bild gehören könnte. Es gab gutes Feedback zu Aussage und Reihenfolge der Malerei, aber niemand fühlte sich angesprochen. Das kommt vor; manchmal findet ein Bild nicht direkt seine Person. Ich begab mich dran, meinen Kram wegzuräumen. Ich bat einen Freund, mir das Bild zu knipsen und zu schicken, da ich ja gerade auch ohne Kamera bin. (Keine Fotos machen zu können schränkt mich mindestens so ein wie auf die ganze restliche Nutzung zu verzichten.)
Ein vielleicht zehnjähriges Mädchen, das ich noch nie im Kultshock gesehen hatte, fragte mich schüchtern, ob es auch ein Foto machen dürfe. „Ich schenk dir das Bild“, sagte ich. Wir sagten unsere Namen, damit schon mal die Fremde aufhört und ich wies drauf hin, dass die Farbe noch nicht getrocknet sei.
. … !
Wenn du mit deiner Familie neu in den Gottesdienst einer fremden Gemeinde gehst und guckst beim Malen zu und das Bild spricht dein junges Herz so an, dass du es am liebsten mit nach Hause nehmen würdest – aber das geht ganz bestimmt nicht, und du ringst dich durch, um ein Foto zu bitten – – – und kriegst dieses Herzensbild dann geschenkt!!,
das macht was mit dir.
