so lästerte meine Mutter gelegentlich, wenn ich ihr im Jahre 2023 davon erzählte, dass ich immer noch an meinem Bad zugange war. Im Laufe meines Daseins (vor allem des mittlerweile elfjährigen Hierseins) war die Tapete unansehnlich geworden und da sie am oberen Ende des Raumes nicht mehr überall festklebte, und der Nachbar drüber auch renovierte (allerdings bis an die Bausubstanz, er darf das, ihm gehört das Haus), rieselte bei mir zwischen Wand und Tapete der Putz und erzeugte seltsame Geräusche.
Hast du mal in einem Faltcaravan Sommerurlaub gemacht und dann haben sich Mäuse unter der Klappe/dem Boden angesiedelt und ihre Kinderstube eingerichtet? So ungefähr hörte es sich an, nur dass das Piepen ausblieb – zum Glück. Es reicht, wenn die 🐤🐔🐧🐦 meines T.E.A.M.s das Piepen im Vorgarten übernehmen, das brauche ich nicht noch in der Wohnung.
… Ich will dir gerade zur Veranschaulichung einen Faltcaravan zeigen, aber ich weiß die Marke nicht mehr und das Angebot ist groß. Unser Falti war eher klein, da er von einem Renault R4 gezogen können werden musste und wir hatten sicher nicht den mit den meisten PS. Er war maigrün.
Stell dir nur vor, wir saßen zu fünft in dem Vehikel drin, drei Kinder hinten samt Urlaubs- und Campinggepäck, die Fahrräder verschnürt auf dem Falti-Dach – wir müssen alle sehr klein gewesen sein [dennoch liegen sechs Jahre Altersabstand zwischen uns und der jüngste war kein Baby mehr] und mit Kindersitzen wie heutzutage hätte das gar nicht geklappt.
… also das führt zu weit.
Ich kann nicht in Kindheitsurlaubserinnerungen schwelgen, während ich zugleich die Sache mit dem Bad erzählen will. Und das will ich! Ich bin fest entschlossen! Genauso fest entschlossen, wie ich letztes Jahr im Februar beschloss, dass das mit der Tapete und den Geräuschen dahinter nicht so weiterginge und sie runter müsse. Außerdem hatte der Vermieter in einem nicht an mich gerichteten Nebensatz erwähnt, dass es eine Wohnung ja auch aufwertet, wenn so alle zehn Jahre mal was für die Schönheit derselben getan wird. Eine Woche später konnte ich ihm verkünden, dass ich also angefangen hätte, das Bad zu renovieren und ob er mir einen Spachtel ausleihen könne. Er hat viel Werkzeug, da ist immer was hilfreiches zum Ausleihen dabei.
Da ich vom Tapezieren keine Ahnung habe und in meinem verwinkelten Bad mit Fliesenspiegel bis zur Stirn nicht anfangen wollte mit Erfahrungsammeln, war es klar: die Mulden des Altbaus und die Löcher im noch festen Altputz müssen verputzt werden! Ähm, Ahnung siehe oben.
Aber ich kenne ja mengenweise Leute, die sowas gelernt oder in diversen Umzügen/Renovierungen sowie Haus-Um- und -Neubauten erprobt haben und ihr Wissen gern mit mir teilen.
Neineinein, ich ergehe mich jetzt nicht ausführlich in jeden Arbeitsschritt. Vor allem da ich, wie du weißt, sehr kleinteilig beschreiben kann und die ersten Taten im März erfolgten! Das würde auch zu weit führen. Dieser Bericht soll nicht länger werden als die Renovierung selbst, und die, das ahnst du vielleicht anhand der Überschrift, zog sich auch schon etwas hin.
Der Plan war nämlich vor allem eins: ungenau. Und entschlossen. Wenn man aber unter Stimmungs↗️↘️ leidet wie ich und ohnehin oft feststellt, dass machbare-Pläne-machen nicht die allerstärkste Kompetenz ist – und sich dann vornimmt, sich keinen Druck mit der Angelegenheit zu bereiten, es wird schon irgendwann fertig werden – ja, dann kann es lange dauern, bis ein kleines Bad, das mehr hoch als breit ist, in neuem Glanz erstrahlt.
Ja, zwischendurch ging mir das Provisorium auch auf die Nerven. Zahnbürste und Co waren zwar im Bad, aber alles übrige in zwei offenen Kartons, die auf dem Sofa standen (ich brauchte ja manchmal Waschpulver oder die Nagelschere) und bei Besuch vom Sofa aufs Bett umgeschichtet wurden und für alles musste ich erst überlegen: wo ists?
Auf den letzten Metern dachte ich dann noch, ich könnte ja 2023 den Abschluss schaffen, aber dann (als müsse ich an die Sache mit dem Druck erinnert werden) wurde ich am Tag nach der Waldwasserwildniswanderung (eine weitere Geschichte, die ich dir noch nicht erzählt habe) krank mit Schluckreiz, dickem Hals, Husten und so, und meine Mutter konnte – altes Jahr, alte Sprüche – ihre Gedanken zur Saunalandschaft ein weiteres Mal durchs Telefon formulieren. Du denkst an das Nicht-Erreichen von Zielen? Du denkst goldrichtig. Die Überschrift galt der Renovierung und es sollte um das Vermeiden von selbstgemachtem Druck gehen. Wurde aber auch nicht fertig.
Aber letzten Mittwoch. !!
Da hab ich in einem Rutsch die restlichen Stellen weiß gestrichen (man findet ja doch immer noch was, das zu wenig Farbe bekommen hat) und die Gipskunst teilweise blau und die Fliesen geputzt und die Regale gewischt und wieder angeschraubt und alles eingeräumt und den Boden gesaugt und den Badezimmerteppich ausgebreitet und das Fische-Wellen-Mobile aufgehängt, das bis jetzt in jeder meiner Wohnungen irgendwo hing, und die Pflanzen an ihren Ort gehängt/gestellt, und jetzt ist es ferdsch:










Was du da nun nicht siehst, ist 1. das Fischlein, das ich nach Jesus‘ Anregung in Gips an die Wand gebracht habe (aber seine sehen besser aus, deshalb habe ich es nicht angemalt) und 2. die meisten Ecken des vieleckigen Raumes: die habe ich nämlich gefüllt mit Gips und ausgeformt mit einem Löffel. Ein Experiment.
Das wellenlose und hohleckige Bad war schon im alten Vorgarten zu besichtigen und ebenso das Fische-Mobile in anderen Formen und Zimmern: 04/2011, 11/2012, noch mal 11/2012, 01/2013.

Dein Bad ist sehr schön geworden! Und es gefällt mir, dass Du zwei Badeenten ein Zuhause gibst :)LG, Max
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Ein Entchen wäre alleine sicher unglücklich. Sie heißen Lothar und Isolde, aber ich glaube, sie wechseln die Namen regelmäßig, da sie immer behaupten, ich würde „Lothar“ mit „Isolde“ ansprechen und umgekehrt.
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