„die kleine Welt ein bisschen besser machen“

Little World ist eine Vermittlungsplattform für Deutsch-Sprechende, die anderen Menschen ehrenamtlich beim Erlernen der Sprache behilflich sind.
Die Kontaktaufnahme fängt anonym an, d.h. man muss weder Telefonnummer noch andere Daten angeben, um ein Gespräch mit oder ohne Bild zu haben, das alles bietet Little World. Sind zwei Leute vermittelt, können sie über ihre Profile Kontakt zueinander aufnehmen. In diesem Profil stehen ein paar Daten zur Person, zB Alter, Nationalität und was man noch für sinnvoll erachtet, dazu die zeitliche Verfügbarkeit und Sprachkenntnisse.

Ich habe mit Esmeralda und Melina gesprochen und ihnen einige Fragen gestellt.

Wie viele Leute stehen hinter Little World?

M: Unser Team besteht aus 14 Personen, davon sind vier hauptamtlich tätig.

Und seit wann gibt es euch?

M: Little World wurde 2022 von Oliver, Tim und Sean gegründet. Die ganze Gründungsgeschichte kannst du auf unserer Homepage nachlesen.

Da steht ja auch „25.000 Mitglieder bis 2025“ – ist das Ziel erreicht? Wie viele sind es jetzt?

E: Mittlerweile haben sich über 6.000 Mitglieder auf der Plattform angemeldet, das Jahr ist ja noch nicht rum.

M: Letztes Jahr haben wir die Plattform als Vollversion gelauncht – davor gab es sie nur als Beta-Version. Wichtig ist für uns, trotz aller technischen Möglichkeiten in einem ausgewogenen Tempo zu wachsen, damit ehrenamtliche Gesprächspartner:innen und Deutschlernende schnell einen passenden Match finden.

Wie läuft diese Vermittlung ab?

E: Ausgangspunkt sind gemeinsame Interessen, die auf der Plattform angegeben werden. Über was dann gesprochen wird, wählen die Gesprächspartner:innen selbst, ebenso wann und wie regelmäßig sich getroffen wird.

Das klingt ja schön flexibel, sodass es in fast jeden Alltag hinein passt.

E: Genau darum geht es. Schon 30 Minuten Gespräch können eine große Hilfe sein. Im Integrationskurs lernen sie nur Theorie, Grammatik und Vokabeln. Aber eine Sprache muss mit Leben gefüllt werden. Wenn ich niemanden kenne, der oder die deutsch mit mir spricht, lerne ich die Sprache nicht nutzen. So bleibt die neue Heimat für immer ein fremdes Land.

Die wenigsten gehen dann ja raus und quatschen Leute an, die sie nicht kennen. Das kann zu Missverständnissen führen …

E: Oh ja! Um dieses Minenfeld zu umgehen, bietet Little World einen sicheren Rahmen.

Weißt du von bleibenden Kontakten, die aus Sprachpatenschaften entstanden sind?

M: Ich habe einen Gesprächspartner seit über einem Jahr – wir sind mittlerweile wie Freunde. Inzwischen hilft er auch bei der Buchhaltung von Little World. Vor einem Monat haben wir uns in Leipzig getroffen, und es war großartig!

Habt ihr Zahlen darüber, wie lange die Nutzer:innen ungefähr auf der Plattform bleiben?

E: Viele Menschen nutzen sie über mehrere Monate und haben so die Möglichkeit, verschiedene Gesprächspartner:innen kennenzulernen.

M: Einige haben parallel mehrere Matches, andere führen ein Gespräch nach dem anderen. Für uns ist es ein Erfolg, wenn Nutzer:innen durch diese Erfahrung so gestärkt sind, dass sie Little World nicht mehr brauchen.

Wie finden die Menschen zu euch?

M: Über unsere Social-Media-Kanäle, durch Werbung oder Empfehlungen. Besonders spannend ist, dass viele neue Teilnehmer:innen durch aktive Nutzer:innen auf uns aufmerksam werden. Zudem schalten wir regelmäßig Social-Media-Werbung, durch die uns Menschen entdecken, die sonst nicht von uns gehört hätten.

Ich habe euch über die Wuppertaler Freiwilligenagentur Zentrum für gute Taten gefunden. Dort seid ihr verlinkt. Wie seid ihr auf das ZfgT-Netzwerk aufmerksam geworden, sodass sie euch auf ihrer Seite aufgenommen haben?

E: Wir sind mit mehreren Freiwilligenagenturen und Ehrenamtsportalen in Kontakt. Zudem nutzen wir Suchmaschinenmarketing, um gezielt Menschen zu erreichen, die nach einer passenden ehrenamtlichen Tätigkeit suchen oder wissen möchten, wie sie sich wirkungsvoll engagieren können – und das auf eine Weise, die zu ihrem Leben passt.

Ihr wagt mit der Plattform den Schritt an die unbekannte Öffentlichkeit. Hat es schon Angriffe gegeben, z. B. Hacking, oder wurdet ihr angefeindet?

M: Leider erhalten wir bei jeder Social-Media-Kampagne, insbesondere auf Facebook, eine große Menge an Hate Speech. Mittlerweile sind wir darin gut geschult, haben klare Prozesse entwickelt und eine Reihe von Moderationsbausteinen erstellt. Da wir über Facebook und Instagram auch viele Ehrenamtliche gewinnen, nehmen wir uns die Mühe, die Kommentare zu moderieren. Das ist manchmal anstrengend und verletzend, aber für uns eine wichtige Aufgabe. Unsere Haltung ist klar: Jede Form von Hate Speech wird gemeldet, der Kommentar gelöscht und der Nutzer gesperrt. Unser Ziel ist es, die Mehrheit in Deutschland zu erreichen – und diese Mehrheit steht für Vielfalt und demokratische Werte.

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