… jajaja, „mein Schriftwechsel mit ihr erscheint in den nächsten Tagen“ – da ist mir wohl was dazwischen gekommen. Vor allem ich. Daher packe ich noch fix die Gelegenheit beim Altjahrsschopfe und veröffentliche die Zeilen jetzt:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe „Freunde“,
Ihr Bericht über Miriam Menzel-Krämer hat mir sehr gefallen.
Eine sehr beeindruckende Frau! Wie sie für ihre Überzeugung einsteht und was sie dafür in Kauf zu nehmen bereit ist! So viel Zivilcourage begegnet einem nicht alle Tage. (Und dennoch wird sie wohl kaum vom Bundespräsidenten eingeladen werden…)
Darf ich die Zeilen in meinem Blog innerhalb der Serie „Gerechtigkeit am Achten“ am 8.12. veröffentlichen?
Natürlich gebe ich Ihr Magazin als Quelle an.
Mit freundlichen Grüßen,
Julia
Liebe Julia,
danke für die Lorbeeren von der VorGärtnerin und die Anfrage zur Veröffentlichung.
Zuerst einmal hier das Autoren-Team des Artikels:
Ariane Dettloff und Klaus Mayer.
Der Veröffentlichung auf dem Blog stimme ich zu. Das Datum passt auch zu unserem damaligen ursächlichen GoIn am 8.! Mai 2023.
Nun zu den Lorbeeren:
Der Schritt der „Mahnwache hinter Gittern“ ist bewusst gewählt als nächste Stufe des Protestes gegen die verstärkte Aufrüstung und Kriegspropaganda, die ich gerade mit großer Sorge beobachte. Angst ist kein guter Berater.
Es braucht entschlossenes Handeln, um die Gewaltspirale zu unterbrechen, in der wir uns befinden. Mut und Demut gehören zusammen. Daher habe ich diesen kontemplativen Schritt als Fortsetzung des gewaltfreien zivilen Ungehorsams gewählt und mich geweigert, durch Strafzahlungen zur Vorbereitung der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen beizutragen.
Die Entscheidung für diesen Weg steht in einer langen Tradition. Mein Prozess war der 100. wegen Zivilen Ungehorsams auf dem Militärflugplatz Büchel. Mehrere Menschen sind fast zeitgleich aus demselben Grund in Haft und ein großes Unterstützer:innen-Umfeld begleitet und ermutigt. Es ist also keine „Einzeltat“.
Was ist das Profil der Straftäter:innen?
Held:innen, Träumende, Gutmenschen mit Hang zur Verewigung?
Nein, wir Widerständige haben (oder hatten) zumeist „gutbürgerliche“ Berufe, oft auch in Leitungspositionen. Uns ist ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein gepaart mit einem kritischen Blick zu eigen. Viele von uns engagieren sich seit Jahrzehnten und auf mehreren Gebieten im „legalen“ Rahmen. Der entscheidende Punkt ist wohl, dass wir uns in einer Lebenssituation befinden oder diese geschaffen haben, in der wir familiär und beruflich unabhängig sind und der Wert des „guten Rufes“ unter dem des Ziels steht. Bei mir heißt das heute wie damals als Jugendliche in der DDR der Verzicht auf eine (weitere) berufliche Karriere. Das ist der Preis. Daher werden die meisten Aktionen Zivilen Ungehorsams gegen Atomwaffen in Büchel von rüstigen Menschen im letzten Lebensdrittel verübt. Da beginnt die große Freiheit!
Statistisch erwiesen wurde, dass es im Protest immer einige Unbequeme geben muss, die einen (natürlich gewaltfreien) Schritt weiter als erlaubt gehen, damit der legale Protest Zuspruch findet. Dieser ist momentan verschwindend gering, was den allgemeinen Erhalt unserer Lebensgrundlagen betrifft. Aber allein schaffen wir keine politische Veränderung. Wir brauchen kein Lob, sondern den Zusammenschluss aller, die sich für eine „enkeltaugliche“ Zukunft aus ihrer Komfortzone heraus unignorierbar an die Öffentlichkeit begeben.
In diesem Sinne hoffe ich, dass wir uns auf der Straße wiedersehen!
Von Herzen
Miriam
Liebe Miriam!
Vielen Dank für deine Erlaubnis.
Auch wenn das schräg klingt, wünsche ich dir eine gute Zeit im Knast!
Gesegnet sollst du sein!
Herzlich,
Julia
– – –
„Am dunkelsten Ort ist ein kleines Licht weithin zu sehen.“
Danke Dir, liebe Julia!
Eine „Sozialstudie“ wird es allemal 😉 und danach kann ich hoffentlich Menschen in und nach einer Haft besser verstehen.
Gut, dass du diese Arbeit mit dem Blog machst. Weiterhin viel Erfolg!
Liebe Grüße
Miriam
Falls du auch ein Thema hast, dem ich mich dringend in meiner Reihe Gerechtigkeit am Achten widmen sollte, lass es mich wissen.
Sofern du den Text lieber selbst aufsetzen möchtest, lass es mich erst recht wissen! Einsendeschluss ist der 1. eines jeden Monats.
Kontaktdaten: im ▬ Impressum.
Wenn du eine Inspiration brauchst, hier ein paar Themen, die ich mir in der Reihe vorstellen kann:
·· Texte über Gerechtigkeit,
·· Frieden,
·· Frauenrechte (natürlich auch Kinderrechte sowie Männerrechte!),
·· Menschenrechte,
·· Umweltschutz,
·· Klimaschutz,
·· Verkehrswende,
·· Berichte von Aktionen gegen Gewalt,
·· …
Ich bin gespannt, was dir noch einfällt.

Respekt vor dieser Frau.
Einmal mehr sind mir die Quäker sympathisch.
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