Friedrichs Postfach

Falls du schon im Campact-Newsletterverteiler drin bist, lass es mich doch wissen, dann muss der Vorgarten nicht mehr herhalten als Bühne für meine politischen Anliegen. Falls du noch nicht im Campact-Newsletterverteiler drin bist, meld dich doch einfach dazu an und gib mir Bescheid, dann muss der Vorgarten nicht mehr herhalten als Bühne für meine politischen Anliegen.

Diesmal rief Campact die Newsletterempfänger dazu auf, dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz eine Nachricht per Mail oder Twitter zu schreiben. Es geht um die nächste geplante Zusammenarbeit der thüringischen Landtagsopposition aus FDP, CDU und AfD. Gemeinsam wollen sie verhindern, dass der Mindestabstand einer Windkraftanlage zur Wohnbebauung unter 1.000m sinkt.
Alles weitere erfährst du in den Hintergrundinformationen auf der Campactseite.

Na-tür-lich habe ich Herrn Merz eine Nachricht geschrieben, die mein Missfallen mit den Plänen seiner thüringischen Parteifreunde deutlich macht! Er hatte zu dem Zeitpunkt schon um die 13.200 Nachrichten gemailt und gezwitschert bekommen.
Jetzt (beim Schreiben des Beitrags) sind es 20.519 Stück und es werden immer noch laufend mehr, es lohnt sich kaum, die Zahl aufzuschreiben, weil sie sofort wieder überholt ist.
Schreib du ihm doch auch eine – wenn du im Newsletterverteiler bist und noch nichts geschrieben hast, wird es höchste Zeit, und wenn du nicht im Newsletterverteiler bist und noch nichts geschrieben hast (woher hättest du davon erfahren sollen?), wird es höchste Zeit, dass du dich anmeldest zum Newsletter, denn dann muss der Vorgarten nicht mehr herhalten als Bühne für meine politischen Anliegen.
Falls du noch nichts geschrieben hast, weil dir gar nichts einfällt (echtjetz? hinter einem den Vorgarten darstellenden Bildschirm steckt doch immer ein kreativer Kopf!), gewähre ich dir Einblick in das, womit ich Friedrichs Postfach gefüllt habe.

An: friedrich.merz [at] cdu.de
Betreff: Gegen Windkraft, für AFD – eine fatale Entscheidung!

Sehr geehrter Herr Merz!
Ich will es offen sagen: ich habe noch nie CDU gewählt und gedenke das auch in Zukunft nicht zu tun.
Schwarz steht mir nicht.
Trotzdem fürchte ich gerade um die CDU. Demokratische Grundwerte sind in Gefahr!
Sollten die Damen und Herren Parteifreunde in Thüringen ihre Pläne wahr machen und gegen die Errichtung von Windkraftanlagen mit weniger Abstand als 1.000 Metern stimmen – und dazu die Rechtshilfe der Rechstaußen-Partei AfD nutzen, dürfte es Ihrer Partei künftig zunehmend schwer fallen, die gemäßigten konservativen Wähler zu erreichen.
Diese konservative Mehrheit rechts der Mitte ist eine der Grundfesten des deutschen Staates – genau wie die Genoss:innen auf der anderen Seite der Mitte.
Außerdem haben Sie bei Ihrer Antrittsrede von einer Brandmauer gegen die AfD gesprochen und versprochen, dass es unter Ihrem Parteivorsitz keine Bündnisse mit dieser Partei geben werde.

An dieses Versprechen will ich Sie heute dringend erinnern. Dulden Sie keinen Rechtsruck in Ihrer CDU!

Dazu kommt noch die rückwärtsgewandte und klimafeindliche Denkweise der CDU in Thüringen. Was glauben die Damen und Herren zu gewinnen, wenn sie sich mit ihrem Plan durchsetzen?
Klar – niemand will so ein Windrad am Haus stehen haben, ein Mindestabstand zur Wohnbebauung ist absolut sinnvoll. Aber muss es ein ganzer Kilometer sein?
Solchen Luxus können wir uns in unserem dicht besiedelten Deutschland nicht leisten, wenn wir die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen wollen.

Deutschland hat sich schon in den vergangenen Jahren nicht gerade als Vorreiter in Sachen Klimapolitik hervorgetan; dies kann nur ein Rückschritt sein.
Bitte reden Sie Ihren thüringischen Parteifreunden ins Gewissen. Keine:r von ihnen muss ein Super-Öko werden, aber sie sollten doch begreifen, dass der Klimawandel ein wichtiges und drängendes Thema ist.
Man denke nur an all die schönen Buchenwälder, die mit der Trockenheit unserer aktuellen Sommer gar nicht gut zurecht kommen. Der „Nationalstolz“ Thüringens, der Thüringer Wald, wäre in Gefahr!

Ich hoffe, ich konnte Sie zum Nachdenken (und Umlenken) bringen.

Mit freundlichem Gruß aus dem Bergischen Land
die Vorgärtnerin

p.s.: neulich waren Sie noch in Kiew und haben Position bezogen gegen Faschismus und für Demokratie. Was sollen die Ukrainer denken, wenn Sie es nicht schaffen, die eigene Partei zur Räson zu bringen?
Faschisten sind keine Schmuddelkinder, sondern eine ernsthafte Gefahr. Mit so welchen macht man keine gemeinsame Sache – niemals und nirgendwo.

Ich gehe davon aus, dass Herr Merz nicht alle der mittlerweile 21.105 Nachrichten liest, deswegen wird es nicht auffallen, wenn du bei mir copypastest. Unterschreibe aber bitte mit deinem eigenen Namen und grüße auch nur aus dem Bergischen Land, wenn du da wohnst und den regionalen Bezug für wichtig hältst.

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Jetzt, bei Veröffentlichung des Beitrags, sind es 27.673 Nachrichten. Da kommt Freude auf!

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