Der hiesige Revieramsler hat die ruhige Zeit des Jahres (die, in der man ihn nicht hört) genutzt, um von einem Nachtigallus zu lernen. Wahrscheinlich ist er zu ihm in den Wald geflogen, denn das Wohngebiet dürfte dem Nachtigallus nicht genehm sein, um sich hier niederzulassen – ich hätte das ja auch mitbekommen. Vielleicht ist der Amsler aber auch neu hier in der Gegend. Dann wird er leichtes Spiel gehabt haben sich gegen den Vorbesitzer des Reviers durchzusetzen, prachtvoller Kerl, der er ist.
Ich habe heute nicht herausgefunden, was ihm Strophe und was Refrain ist, aber seinen Namen hat er mir trotzdem schon verraten. (Das tun die Revieramsler nach meiner Erfahrung erst, wenn man den Refrain ermittelt hat – ihnen also eine reichliche Weile zugehört hat.)
Der Revieramsler singt auffallend laut und baut viele Schleifen in seine Strophen ein (zu neudeutsch „Loops“, für die Leute, die jetzt nicht verstehen, was ich meine🙃.) Man merkt seinem Gesang den Lehrmeister an.
Der Regen pladdert lauter und er ist auf ein ferneres Dach geflogen; ich werd noch ein bisschen schlafen. Vorher segne ich ihn im Namen des Schöpfers, dessen Lob er singt: Er soll eine störungsfreie Brutsaison haben mit lieblichem Wetter, leicht fangbarer Beute und starken Küken.
Ein Kommentar zu „Amslergedanken vor der Dämmerung“